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Von der Sportarena ins Fahrschulauto - meine Geschichte

Mein Weg - vom Leistungssport zum Fahrlehrer

Bewegung, Disziplin und Zielstrebigkeit prägten mein Leben schon früh. Viele Jahre war ich Leistungssportler und durfte große Erfolg bei den Deaflympics - den "Olympischen Spielen der Gehörlosen", feiern:

  • 2005 - Melbourne (Australien): Junioren-Weltrekord im Stabhochsprung (im Alter von 14 Jahren)

  • 2009 - Taipeh (Taiwan): Teilnahme im Beachvolleyball​

  • 2013 - Sofia (Bulgarien): Teilnahme im Volleyball

  • 2011/2012: Zusätzliche spielte ich in Delbrück Volleyball in der 2. Bundesliga

Aus gesundheitlichen Gründen musste ich meine sportliche Laufbahn schließlich beenden. Doch Rückschläge haben mich nie aufgehalten - sie haben mich stärker gemacht.

Der lange Weg zu meiner beruflichen Berufung​

Nach dem Sport war die berufliche Orientierung schwierig. Im Sommer 2014 sprach ich mit meinen Geschwistern über Zukunft und mögliche Wege in die Selbstständigkeit. Zunächst stand die Idee im Raum, Gebärdensprachdozent zu werden. Doch ich wollte nichts kopieren - ich wollte etwas Eigenes schaffen: einen Beruf, der Abwechslung, Verantwortung und Bewegung verbindet.

Dann kam der entscheidende Moment. Ich erinnerte mich an meinen damaligen Fahrlehrer Andreas Galle aus Paderborn, der mich zur Klasse A2 führte. Seine Art zu unterrichten, seine Haltung, sein Vorbild - all das inspirierte mich tief. In diesem Moment wusste ich:

 

Ich möchte Fahrlehrer werden.

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Im Herbst/Winter 2014 begann ich daher eine Ausbildung im sozialpädagogischen Bereich, die ich 2016 erfolgreich abschloss.

Kampf gegen Widerstände - vor allem mit der Agentur für Arbeit

Als ich 2016 arbeitslos war, erklärte ich meiner Sachbearbeiterin der Agentur für Arbeit klar, dass mein Ziel die Fahrlehrerausbildung ist. Statt Unterstützung erhielt ich jedoch Ablehnung. Man hielt mich für ungeeignet - allein aufgrund meiner Gehörlosigkeit.

Ich wollte beweisen, dass diese Einschätzung falsch ist. Also absolvierte ich ich selbstständig alle notwendigen Voraussetzungen:

  • Führerschein LKW C/CE

  • Führerschein Bus D

  • verkehrsmedizinische Untersuchung sowie sogar eine MPU

  • alle Prüfungen erfolgreich bestanden, trotz vieler Ärzte, die Gehörlose zunächst nicht akzeptieren wollten

  • laut Anlage 4 FeV war ich voll geeignet

Parallel entwickelte ich eigene Unterrichtsmaterialien für sämtliche 14 Themen - als Nachweis meiner Kompetenz und Professionalität. Doch auch diesen Einsatz ignorierte meine Sachbearbeiterin.

Ich wollte frei werden - unabhängig handeln, selbst bezahlen, selbst entscheiden. Doch die Sachbearbeiterin ließ mich nicht gehen. Erst ihr Vorgesetzter änderte die Situation: Er verlangte Arbeitsplatz-Zusagen, um eine Förderung zu prüfen.

 

Ich besorgte zwei Zusagen:

  • eine aus Paderborn

  • eine aus Essen

Beide waren gültig, sobald ich die Fahrlehrerprüfung bestehen würde.

​Erst dann genehmigte die Bundesagentur für Arbeit die Förderung:

Dolmetscherkosten, Lehrgangsgebühren, Prüfungskosten, Wohnkosten und Lebensunterhalt.

Mein Durchbruch

Mit dieser Unterstützung begann ich den Fahrlehrer-Lehrgang. Ich bestand alle fünf Prüfungen direkt beim ersten Mal - trotz aller Zweifel anderer.

Mein Weg zeigt:

Mit Ausdauer, Mut, Disziplin ist alles möglich. Heute fließen all meine Erfahrungen - aus Sport, Pädagogik und meinem eigenen Lebensweg - in meine Arbeit ein. Ich begleite Menschen zu mehr Mobilität, Freiheit und Selbstvertrauen.​

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Außergewöhnliche Lernleistung und Motivation

Ich wollte nicht nur zeigen, dass ich geeignet bin, sondern dass ich überdurchschnittliche Leistung bringe.

Motorrad A2:

  • gesamten Fragebogen an nur einem Tag vollständig gelernt

  • viele Simulationen hintereinander in 2 bis 3 Minuten

  • Theorieprüfung: nach 2 Minuten abgegeben, 0 Fehlerpunkte

LKW C/CE und Bus D:

  • kompletten Fragebogen in nur 5 Tagen gelernt

  • viele tägliche Simulationen

  • theoretische Prüfung für alle drei Klassen: 87 Fragen, 0 Fehlerpunkte, abgegeben nach 5 Minuten

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Diese Erfolge haben mir gezeigt:

Wenn ich ein Ziel habe, gebe ich alles - und ich erreiche es.

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Mein Weg in die Selbstständigkeit

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Der Übergang vom Angestellten zum Unternehmer - meine emotionalste Phase

Im Jahr 2020 begann mein Weg in die Selbständigkeit. Ich absolvierte den BWL-Kurs für Fahrschulen (Betriebswirtschaftslehre) und bereitete mich intensiv auf die Gründung vor: Zu diesen Vorbereitungen gehörten auch die vielen wichtigen Entscheidungen rund um Versicherungen - Krankenversicherung, Rentenversicherung (privat oder gesetzlich), Autoversicherung und weitere betriebliche Absicherungen (Kosten, Anträge, Verantwortung, Zukunftspläne.

Doch mitten in dieser wichtigen Phase kam ein schwerer Einschnitt in meinem Leben

Burnout - und der Moment, an dem mein Körper stoppte

Im Dezember 2020 war ich plötzlich nicht mehr leistungsfähig. Ich war erschöpft, ausgelaugt, leer - und schließlich fast ein ganzes Jahr krankgeschrieben.

Damals war ich noch als Angestellter in einer Fahrschule tätig. Parallel wollte ich meine berufliche Zukunft voranbringen: Fahrlehrer A, BWL, Weiterbildung. Aber statt Unterstützung bekam ich Widerstand.

Mein damaliger Chef verweigerte mir:

  • meinen Resturlaub,

  • die Freistellung für Weiterbildungen,

  • und sogar die Unterschrift für meinen ersten eigenen Fahrschulwagen.

Stattdessen musste ich nach 8 Stunden Weiterbildung noch 6-8 Stunden Fahrstunden geben - Tag für Tag.

Ich funktionierte nur noch. Ich kämpfte, biss mich durch, ignorierte meine Warnsignale. Bis mein Körper nicht mehr konnte.

Der Burnout traf mich hart. Plötzlich war keine Kraft mehr da - weder körperlich noch mental. Keine Motivation, keine Energie, nur Erschöpfung.

Der Wendepunkt - und ein kleines Stück Glück

So schwer diese Zeit war, sie brachte auch etwas Gutes:

Die Krankenkasse berechnete mein Krankengeld auf Basis meines vollen Durchschnittslohns der letzten drei Monate - inklusive der Urlaubsstunden, die ich eigentlich gehabt hätte. Zum ersten Mal fühlte ich mich nicht völlig ausgeliefert. Finanziell gab es einen Moment der Erleichterung, der mich rettete.

Doch der wichtigste Wendepunkt war ich anderer:

Während meiner langen Erholung wurde mir klar, dass ich so nicht weitermachen kann. Ich wollte frei sein. Ich wollte mein eigenes Unternehmen. Ich wollte nicht mehr abhängig sein von Menschen, die meine Energie ausnutzen.

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Zurück zu mir selbst - Schritt für Schritt

Die Heilung brauchte Zeit. Monate voller Stille, Reflexion, langsamer Schritte. Nach etwa elf Monaten begann ich mich wieder zu spüren, ein kleines bisschen Energie kam zurück. Und je näher Start meiner eigenen Fahrschule rückte, desto stärker wurde ich.

Es war, als würde jeder Fortschritt an meinem Unternehmen auch ein Fortschritt in mir selbst sein.

Ein symbolischer Moment: der Fahrschulwagen

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Als ich meinen ersten Fahrschulwagen bestellen wollte, erhielt ich vom Audi Zentrum ein Berechtigungsnachweis-Formular zum Erwerb eines Fahrschulfahrzeugs.

Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt bereits gekündigt war, hätte mein früherer Arbeitgeber dieses Formular unterschrieben sollen, um meine bisherige Tätigkeit als Fahrlehrer zu bestätigen. Doch mein Ex-Chef verweigerte jede Unterschrift.​

Ich erklärte dem Autoverkäufer offen meine Situation und sagte zu ihm:

"Ich schaffe das. Ich eröffne meine eigene Fahrschule. Meine Familie steht hinter mir."

Und er glaubte mir.

Es war nur ein kleiner Moment -  doch genau dieser Zeitpunkt zeigte mir etwas Entscheidendes:

Ich gehe meinen eigenen Weg. Ganz egal, wer versucht, mich aufzuhalten.​

November 2021 - Der offizielle Beginn aller Schritte

Mit diesem Monat starte ich die formalen Prozesse meiner Gründung:

  • Anmeldung der Selbstständigkeit beim Finanzamt​

  • Gewerbeanmeldung

  • Kontaktaufnahme zur Steuerberaterin

  • Ausfüllen zahlreicher Anträge und Formulare

Dazu kamen viele Behördengänge, unter anderem:

Bauordnungsamt

  • Nutzungsänderung

  • Grundstück, Gebäude

  • Genehmigungen

  • Baumaßnahmen

  • Sicherheitsmaßnahmen

  • Verkehrssicherheit

  • Lärmschutz

  • Brandschutz

  • Zusammenarbeit mit der Architekur

Fahrerlaubnisbehörde

  • polizeiliches Führungszeugnis

  • Prüfung der Eignung der Räumlichkeiten

  • Lehrmittel

  • Fahrzeuge

 

Betriebswirtschaftlicher Sachverständiger

  • Businessplan

  • Rechtsform

  • Finanzierung

  • Marketing

  • Standortwahl

  • Versicherungen

  • Prognosen für die Geschäftsentwicklung (1-3 Jahre)

Diese Phase werde ich niemals vergessen. Das Risiko war hoch, um meine Familie unterstütze mich finanziell. Neben den Behördengängen bestellte ich Computer, Möbel und weiteres Material - mein Zuhause war voller Kartons. Gleichzeitig konfigurierte und bestellte ich meine zukünftigen Fahrschulfahrzeuge.

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Agentur für Arbeit - Gründungszuschuss​

Parallel zu diesen Prozesse musste ich zahlreiche Unterlagen und Nachweise bei der Agentur für Arbeit in Essen einreichen.

Es handelte sich um die Beantragung des Gründungszuschusses, einer finanziellen Förderung für neue Existenzgründungen. Auch dieser Schritt umfasste mehrere Formulare, Gespräche und Prüfungen, die ein wichtiger Teil meiner Gründungsphase waren.

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Die Suche nach geeigneten Geschäftsräumen

Die Suche nach einem geeigneten Standort war eine der größten Herausforderungen. Ich suche monatelang -  die erste Besichtigung überzeugte mich nicht.

 

Doch bei der zweiten Besichtigung änderte sich alles:

 

Ein frisch veröffentlichtes Objekt, schnell freie Vermietung, starke Konkurrenz.

Die Maklerin erzählte mir, dass viele Unternehmer Interesse hatten.

 

Trotzdem entscheid sich der Eigentümer für mich - nachdem er meine Homepage gelesen hatte.

Dafür bin ich bis heute dankbar.

Diese Zeit war unglaublich hart: voller Zweifel, Unsicherheit und Sorgen. Umso größer war die Erleichterung, als endlich die Zusagen vom Bauamt und der Fahrerlaubnisbehörde kamen.

 

Im November 2022 konnte ich dann offiziell starten

 

Bis heute - Stand: 1. Dezember 2025 - habe ich meinen Weg weiter vertieft und sogar mehrere Kapital eines Buches über meine Geschichte verfasst.

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Was ich alles komplett selbständig geschafft habe

Ich bin stolz darauf, dass ich all diese Aufgaben ohne externe Hilfe erledigt habe:

  • Erstellung meiner eigenen Homepage

  • Gestaltung von Werbemitteln (Werbetafel, Flyer, Visitenkarten) nach DIN-Vorgaben

  • technische Ausstattung der gesamten Fahrschulräume - inklusive Installation

  • Aufbau sämtlicher Möbel​

Mein Ziel war es, bis Ende 2024 vollständig unabhängig von der Steuerberaterin zu sein - und das ist mir gelungen.

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Prüfungen im Jahr 2025

   1.  Fahrschulüberwachung

  •  Ergebnis: alles in Ordnung (kompletter Bericht auf Instagram - Link)

   2.  Betriebsprüfung (Steuerprüfung)

  •  Ergebnis: alles in Ordnung (Bericht auf Instagram - Teil 1 Link und Teil 2 Link)

   3.  Betriebssicherheitsprüfung

  •  steht noch bevor

Am 1. Dezember 2025 habe ich bereits ein persönliches Gespräch mit

  • ASD Arbeitsmedizin

  • BBG Arbeitssicherheit

 

Dabei wurde sicherheitsrelevante Punkte geprüft. Besonders positiv hervorgehoben wurde meine Gestaltung und Umsetzung in den Räumen - etwa im Bereichen Brandschutz, Erste-Hilfe-Ausstattung und der korrekten Platzierung von Sicherheitselementen.

 

Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung erhielt ich verschiedene Angebote für Fortbildungen. Natürlich nehme ich diese gerne an - je mehr Wissen ich sammeln kann, desto stärker kann ich mich fachlich und persönlich weiterentwickeln.

 

All diese Prozesse gehörten in Deutschland zur gesetzlichen Verantwortung eines Unternehmens. Ich hoffe sehr, dass keine vierte große Prüfung mehr auf mich zukommt - die bisherigen Herausforderungen waren umfangreich genug.

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Umstellung auf eigenes Rechnungswesen

Aktuell stellte ich mein gesamten System von DATEV auf Lexware um:

  • monatliche Umsatzsteuer-Voranmeldung

  • Lohnabrechnungen

  • Beitragsnachweise für Kranken- und Rentenversicherung​

 

Meine jährliche Einkommensteuererklärung erledige ich über smartsteuer, anschließend forderte das Finanzamt die zusätzliche Einrichtung von Elster.

Wer die Abläufe kennt, weiß, wie komplex und zeitintensiv sie sind.

Trotz vieler Nachweise und Rückfragen war alles in Ordnung - den Bescheid 2024 erhielt ich ohne Hilfe einer Steuerberatung.​

Überarbeitung des Ausbildungsvertrages​ - von 2 auf 9 Seiten

Ich bin mir der juristischen Bedeutung eines Vertrages absolut bewusst.

 

Deshalb überarbeite ich meinen Ausbildungsvertrag in rund 30 Stunden über fünf aufeinanderfolgende Tage vollständig inhaltlich und rechtlich. (Story auf Instagram - Link)

  • ursprünglich: 2 Seiten

  • jetzt 9 Seiten, professionell, rechtssicher und vollständig formuliert

  • fertiggestellt am 28. November 2025

 

Heute verstehe ich, dass dieser Vertrag aus meiner gesamten Geschichte und Erfahrung entstanden ist. Er schützt:

  • alle Fahrschüler*innen

  • meine Firma

  • den Verbraucherschutz

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Mein persönlicher Weg und persönliche Entwicklung

Ohne ein Steuer- oder Jurastudium habe ich all diese Schritte aus eigener Kraft gemeistert.

Jeder Abschnitt meines Lebens - etwa alle sieben Jahre - hat mich weiterentwickelt und mir neue Erkenntnisse geschenkt.

 

Heute, mit 35 Jahren, blicke ich bewusst auf meinen Weg zurück und erkenne, wie sehr ich mich selbst weiterentwickelt habe: durch Herausforderungen, durch Verantwortung, durch Mut und durch konsequente Entscheidungen.

 

Ich habe mich verändert, gestärkt und neu aufgebaut.

Ich bin innerlich gewachsen, habe meine Fähigkeiten erweitert und ein tiefes Bewusstsein dafür entwickelt, wer ich bin und welchen Weg ich gehe.

 

Diese persönliche Entwicklung fühlt sich an wie ein geistiges Erwachen - ein Prozess, der mich nicht nur beruflich, sondern auch menschlich reifen ließ. Sie hat mich zu dem Mensch gemacht, der ich heute bin: selbstständig, unabhängig, klar und frei in meinem Entscheidungen.

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Weitere Texte folgen bald.

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